Das Projekt
Projektziel
Hintergrund
Die Erforschung und Behandlung psychischer Störungen hat eine lange Tradition, in der die psychiatrisierten Menschen als Objekt der Wissenschaft betrachtet werden. Den Erfahrungen der Betroffenen wird kaum eine Bedeutung beigemessen. Ihre Wahrnehmungen und Äußerungen dienen lediglich zur Beschreibung von Symptomen und werden auf Grund der angenommenen Beeinträchtigung des rationalen Denkens nicht als Beitrag für ein besseres Verständnis psychiatrischer Phänomene oder einer besseren Behandlung genutzt.
Dies hat zu einer eindimensionalen Sicht auf psychische Störungen und professioneller Dominanz anstatt zu Austausch und Nutzerselbstbestimmung geführt.
Die tradierten Behandlungs- und Erklärungsmodelle sind allein aufgrund der Tatsache, dass sie von den Betroffenen als wenig hilfreich oder gar schädigend empfunden werden, nicht länger aufrecht zu erhalten. Mittlerweile haben viele Untersuchungen nachgewiesen, dass die Beteiligung Psychiatrie-Erfahrener in Forschung, Ausbildung und in psychiatrischen Diensten einen großen Einfluss auf die Verbesserung der erbrachten Leistungen hat. Eine wachsende Zahl von Ausbildungseinrichtungen, Universitäten und Diensten beteiligt Psychiatrieerfahrene. Diese Experten aus Erfahrung haben jedoch aufgrund des Mangels an fachspezifischen oder strukturierter Ausbildung keinen anerkannten Status und erhalten lediglich eine geringfügige Entlohnung. Gleichzeitig fehlt es an Methoden, das aus Erfahrung gewonnene Expertenwissen strukturiert zu nutzen. Um die Einbeziehung von Psychiatrie-Erfahrenen zu verbessern, ihre Fähigkeiten zu stärken und eine Basis für eine angemessene Beschäftigung zu schaffen, ist es wichtig, ein Curriculum zu entwickeln, das den Erfahrungen der Betroffenen Rechnung trägt, das notwendige Fachwissen vermittelt und offiziellen Standards entspricht.
Partnerschaft
Um die spezifischen Anforderungen des Pilotprojektes zu erfüllen, ist es notwendig, Psychiatrie-Erfahrene, Nutzerorganisationen, Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen, sowie psychiatrische Dienste einzubeziehen. Zur Umsetzung einer europäischen Dimension und innovativer Ergebnisse wurden Institutionen aus verschiedenen Ländern ausgewählt, die sich durch besondere Ansätze der Beteiligung Psychiatrie-Erfahrener auszeichnen.
Die Partner sind:
CHANGE, Birmingham
F.O.K.U.S. Bremen
Instituut voor Gebruikersparticipatie en Beleid, Amsterdam
Initiative zur sozialen Rehabilitation, Bremen
Oslo University College
Stockholms Läns Sjukvårdsområde
Universitätsklinik Eppendorf, Hamburg
University of Central England in Birmingham
University of Ljubljana
University of Maastricht
Ergebnisse
1. Im Rahmen des Pilotprojektes werden unterschiedliche Erfahrungen und Konzepte der Beteiligung von Experten durch Erfahrung in Europa zusammengestellt.
2. Vorhandene Studien über die Auswirkungen der Beteiligung von Psychiatrie-Erfahrenen werden verglichen, sowie neue Untersuchungen durchgeführt.
3. Die Qualifikationssysteme und die Anerkennungsmöglichkeiten der angestrebten Ausbildung in den verschiedenen beteiligten Ländern werden verglichen.
4. Die Ausbildungsbedarfe von Psychiatrie-Erfahrenen bezogen auf die angestrebte Qualifizierung werden beschrieben.
5. Geeignete, innovative Ausbildungsmethoden werden beschrieben und entwickelt.
6. Kernmodule werden entwickelt, insbesondere solche, die geeignet sind das Erfahrungswissen von Psychiatrie-Erfahrenen in Ausbildungs- und Versorgungsprozesse einfließen zu lassen.
7. Ein Curriculum wird entwickelt, das Psychiatrie-Erfahrenen mit unterschiedlichen Hintergründen eine sinnvolle Fähigkeiten und Wissen bietet, um in den genannten Feldern tätig zu werden.
Jedes beteiligte Land garantiert die praktische Umsetzung (von Teilen) der Projektergebnisse.